Und wieder Mal hat es sich gezeigt, dass es für mich keinen Sinn macht seinen Trip zu planen, weil am Ende doch alles anders kommt. So auch dieses Mal. Während meiner Zeit im Lanternhouse habe ich einige wirklich sehr nette Menschen kennengelernt und viel mit ihnen unternommen. Erst lernte ich Danielle und dann noch Kevin und Nicole kennen. Danielle und ich kannten uns bereits ein paar Tage und haben uns auf Anhieb super mit Kevin und Nicole verstanden. Kevin und Nicole sind eigentlich nur nach Chiang Mai gekommen, um den Mae Hong Son Loop mit dem Roller zu befahren.
Der Mae Hong Son Loop startet und endet in Chiang Mai. Aufregende 600 Kilometer Fahrt auf dem Roller durch die Berge Nordthailands mit vielen Steigungen, Gefällen, Haarnadelkurven und einer atemberaubenden Landschaft. Unsere Stationen mit insgesamt sechs Übernachtungen:
- Startpunkt: Lanternhouse Chiang Mai
- Pai – zwei Übernachtungen
- Pang Mapha District – eine Übernachtung in der Cave Lodge
- Mae Hong Son – eine Übernachtung
- Mae Chaem – eine Übernachtung
- Hang Dong – zelten im Ob Luang National Park
- Ziel: Lanternhouse Chiang Mai
Kleiner Hinweis zu den Rollern. Wir haben die Roller bei Bamboo Bike Rentals (Chaiyapoom Rd, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50300, Thailand, Telefon:0066 93 306 8138) ausgeliehen. Mein Roller war eine Honda Click 125 ccm und kostete am Tag ca. 170 THB und zusätzlich habe ich eine Versicherung für weitere 20 THB am Tag abgeschlossen. Im Falle eines größeren Schadens am Roller hätte ich nur 3.500 THB zahlen müssen für den Rest wäre die Versicherung aufgekommen. Für die lange Fahrt durch die Berge empfand ich die Versicherung als sinnvoll, denn wenn bei höheren Geschwindigkeiten etwas passiert, dann zerlegt es nicht selten den ganzen Roller und dann werden Entschädigungen jenseits der 20.000 bis 30.000 THB aufgerufen. Ein Roller mit 125 ccm ist Pflicht, auch wenn 110 ccm deutlich günstiger sind, möchte ich jedem davon abraten.
Erste Station des Loops war Pai
Da Danielle ihre Unterkunft in Pai schon gebucht und bezahlt hatte und ich eigentlich am übernächsten Tag nach Koh Chang wollte, haben wir die Idee den Mae Hong Soon Loop zusammen zu fahren schnell wieder verworfen. Doch schon am nächsten Tag meldete sich Danielle aus Pai bei uns und Kevin, Nicole und ich haben spontan entschlossen, den Loop doch gemeinsam zu fahren und Danielle in Pai abzuholen. Und so ist es dann auch gekommen. Noch am gleichen Tag haben wir uns drei 125 ccm Roller ausgeliehen und sind am nächsten Mittag nach Pai aufgebrochen.
Ich war schon vor einigen Wochen für paar Tage in Pai, aber da bin ich mit dem Minibus hingefahren. Manchen wird auf der Fahrt von Chiang Mai nach Pai aufgrund der vielen Kurven kotzübel. Nicht selten müssen die Minibusse anhalten, weil sich jemand übergeben muss. Auf der Fahrt hatte ich auch einige Rollerfahrer gesehen und mir nur gedacht, dass die wahnsinnig seien müssen. Ich bereitete Kevin und Nicole darauf vor, dass es keine einfache Fahrt wird. Es sind nicht nur die vielen Steigungen, Gefälle und scharfen Kurven die die Fahrt erschweren, sondern die Tatsache, dass ein Großteil der Strecke erst gebaut wird. Uns erwartete eine Schotterpiste mit vielen LKWs, Minibussen und anderen Mopeds. Bis auf den kleinen Sturz von Nicole haben wir die 140 Kilometer nach Pai aber gut überstanden. Nach 140 Kilometer Fahrt, viel Staub und einigen brenzligen Situationen haben wir Pai lebend erreicht!





Zweite Station im Pang Mapha District war eine Übernachtung in der Cave Lodge
Die Cave Lodge war unsere zweite Station und die dritte Übernachtung. Wir haben uns in einer gemütlichen Familienhütte zu viert einquartiert. Die Holzhütte war auf Stelzen in den Hang gebaut und hatte eine unbeschreibliche Aussicht auf den Fluss und das Grün. Keine Stunde in der Cave Lodge angekommen, haben wir uns dazu entschieden eine Kayaktour zu machen. Während Kevin und ich uns entschlossen haben die 7 km Tour ohne Guide zu bestreiten, hatten die beiden Mädels jeweils einen Guide und wurden gekonnt durch die Stromschnellen gesteuert. Ich hab noch nie in einem Kayak gesessen und wusste nicht wie anstrengend die Tour sein wird … alter Schwede. Zwischendurch haben wir noch in zwei Höhlen angehalten und haben uns diese von den Guides zeigen lassen. Eine Höhle voller Fledermäuse, unglaublich großen Spinnen und einer Schlange. Die Schlange hat uns den Weg in die zweite Höhle versperrt und wurde kurzerhand vom Guide mit einem Stock solange getriezt bis sie die Höhle frei gegeben hat und es sich nur wenige Meter neben dem Eingang wieder gemütlich gemacht und uns aufmerksam beobachtete.



Jedem der sich auf dem Mae Hong Soon Loop befindet kann ich die Cave Lodge sehr ans Herz legen. Ein wunderbarer Ort an dem man viele nette Leute aus aller Welt kennenlernt. Fast jeden den man hier trifft befindet sich auf dem Loop und hat witzige und interessante Geschichten zu erzählen. Die Unterkünfte, der allgemeine Aufenthaltsbereich, das Essen, die Betreiber und die Kayaktour mit Besichtigung des Lod Cave kann ich wirklich sehr empfehlen. Im Nachhinein haben wir es bereut, dass wir nur eine Nacht geblieben sind. Wer in der Cave Lodge übernachten möchte, dem empfehle auch vorher die Unterkunft zu buchen, denn wenn man nach der langen Fahrt hier ankommt und es ist nichts frei, dann hat man die größte Arschkarte, die man sich nur vorstellen kann. Ich kann mich nicht daran erinnern in der Nähe andere Unterkünfte gesehen zu haben, allerdings habe ich auch nicht wirklich darauf geachtet.
Link: http://cavelodge.com/index.html
Preise für Unterkunft und Kayaktour: In unserer Familienhütte finden 5 Personen locker Platz. Ich glaube der Preis pro Nacht lag bei 1.200 THB. Für die Kayaktour und Besichtigung der beiden Höhlen haben wir 800 THB pro Person gezahlt. Wer einen Guide braucht, der den Kayak steuert, der sagt einfach Bescheid. Wir haben für die Guides nicht zusätzlich zahlen müssen. Ich fand die Kayaktour voll cool, aber auch megaanstrengend. Während Nicole und Danielle sehr erholt waren, waren Kevin und ich voll im Arsch.
Ob Luang National Park unsere letzte Station vor Chiang Mai
Eigentlich wollten wir nur eine Wanderung durch den Ob Luang Nationalpark machen und uns dann eine Unterkunft suchen. Als Kevin und ich dann vorschlugen, dass wir auch hier zelten könnten, waren die Mädels gar nicht begeistert. Während Nicole sich relativ schnell mit dem Gedanken anfreunden konnte, hat Danielle erst Mal gar nichts mehr gesagt. Gesagt, getan. Wir haben uns zwei Zelte gemietet und jeweils eine Isomatte, einen Schlafsack und ein Kopfkissen und es sollte die ätzendste Nacht unseres Loops werden. Warum? Weil wir auf unserem Weg so derben Hunger hatten, haben wir bei der nächstbesten Gelegenheit gehalten und gegessen. Nicole, Kevin und ich haben gegrilltes Schweinefleisch an Spießchen gegessen. Nur Danielle nicht, sie hat irgendwas anderes gegessen. Kaum hatten wir gegessen, musste Kevin auch schon kotzen und Nicole fühlte sich nicht wohl. Mir ging es da noch ganz gut, mein Schweinemagen sei Dank. Nach dem wir im Nationalpark unsere Zelte bezogen haben und eine ca. zweistündige Wanderung durch den Nationalpark gemacht haben und uns schlafen legen wollten, ging es los. Einer nach dem anderen ist aufs Klo gerannt und hat sich die Seele aus dem Leib gekotzt. Nicole hat es nicht Mal mehr aufs Klo geschafft und hat direkt in den Fluss gekotzt. Es wurde die schlimmste Nacht überhaupt und ich meine in Danielles Augen einen Ausdruck von „Na, das habt ihr Supercamper jetzt davon“ gesehen zu haben. Die ganze Nacht haben wir nicht schlafen können, immer wieder mussten wir in der Dunkelheit zum Klo stolpern. Wenn ich heute daran denke, muss ich fast lachen, so hilflos waren wir, aber der Abend war alles andere als schön.
Ich erinnere mich noch wie Nicole auf einmal vor meinem Zelt stand und in der Hand blaue Immodium akut Kapseln hatte. Ich habe die Kapseln wie blaue Edelsteine wahrgenommen und ohne die Dosierung zu kennen haben wir die Dinger gefressen wie Smarties. Und Bingo, damit war wenigstens der Hinterausgang schon Mal „dicht“!
Am nächsten Morgen hatten wir die letzte Tour nach Chiang Mai vor uns. Ohne Schlaf und auf sehr wackeligen Beinen haben wir uns auf die Mopeds geschwungen und sind losgefahren. Zum Glück ist das letzte Stück nach Chiang Mai fast nur Autobahn und so sind wir schnellstmöglich nach Hause ins Lanternhouse geheizt. Alle anderen haben uns schon gespannt erwartet und konnten sich das Lachen kaum verkneifen als sie sahen wir von den Mopeds gesprungen sind, um auf Klo zu kommen. 24 Stunden später und einige Liter Wasser und Elektrolyte ging es uns dann wieder gut.
Fazit: 10 von 10 Punkte, den Mae Hong Son Loop kann ich sehr empfehlen und in sechs Tagen hat man auch relativ kurze Etappen. Wer länger unterwegs sein möchte, kann einfach langsamer fahren und mehr Stopps einlegen und wer größeren Wert auf die Fahrt legt, der kann den Loop auch in drei Tagen durchballern. Jeder wie er will. Nur von einer Sache möchte ich euch abraten: Macht den Loop nicht alleine, ihr braucht wenigstens einen zweiten Mitfahrer, der im Notfall helfen kann. Außerdem kann es alleine auch schnell langweilig werden … viel Spaß, ihr werdet es nicht bereuen!



